Im November 2019 kam das Team Wuppertal zusammen – Twork und Agentur – und arbeitete heraus, was unsere Kultur, die "Pinetco-Kultur", eigentlich ausmacht. Denn in gewisser Weise hatten wir alle zwar das Gefühl, dass wir wissen, was das ist. Aber wir hatten das Bedürfnis, dieses Gefühl in Worte und Bilder zu fassen, die jeder verstehen kann – und lernen kann. Für neue Kollegen, für Menschen außerhalb von Pinetco und für uns selbst.
Eines der Produkte dieses Tages war diese Grafik. Es zeigt ein Gleichgewicht von Werten, die nur in Koexistenz funktionieren können und auch von einander abhängig sind: Vertrauen. Freiheit. Verantwortung. Glück.
Und wir haben den Leitsatz verfasst: Schenke Vertrauen, begegene mit Verantwortung.
In den vergangenen Wochen habe ich diese Werte und vor allem diesen Satz in Aktion erlebt und gesehen, wie wir als Team diese Dinge nicht nur sagen, sondern wirklich leben.
Vor etwa sechs Wochen trat Tim mit einem neuen App-Projekt an mich heran. Ich bin weder ein Entwickler, noch habe ich jemals die Entwicklung einer App überwacht. Ich hatte keine Ahnung, was man tun muss, um eine vage Idee in eine funktionsfähige App umzusetzen, die im App Store und im Play Store heruntergeladen werden kann. Ich wusste nicht einmal, was ich nicht wusste (das ist das Schlimmste). Aber ich würde es bald herausfinden.
Warum? Weil Tim mir vertraut hat und ich die Verantwortung gefühlt hab, diesem Vertrauen gerecht zu werden. Ich habe die Verantwortung übernommen.
Insgesamt war es ein sehr zeitkritisches Projekt, da der Kunde sehr lange brauchte, um den Vertrag zu unterzeichnen, aber am 16. Juni einen wichtigen, kompromisslosen Termin einhalten musste. Daher musste jeder Schritt auf dem Weg dorthin auf den Punkt gebracht werden.
Bevor wir mit der Entwicklung beginnen konnten, haben wir ein Design gebraucht. Da sich unsere Hauptdesignerin Frauke zu diesem Zeitpunkt in ihrem Sabbatical befand, lag es an Naventhan, die gesamte App zu entwerfen und die hohen Standards zu erfüllen, die unser Kunde erwartete. Innerhalb von ein paar Tagen musste er ein makelloses, modernes, wiedererkennbares Design liefern, das dem Kunden sofort gefallen würde. Und ich hatte kaum Zeit, es zu überprüfen und Feedback zu geben.
Was geschah schließlich? Ich habe Naventhan vollkommen vertraut und er hat meine und vor allem die Erwartungen des Kunden voll erfüllt. Am Tag der Design-Präsentation vor dem Kunden konnte Naventhan nicht teilnehmen, sodass ich dem Kunden eine fehlerfreie PDF-Datei präsentierte, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Ich hatte volles Vertrauen, dass das, was Naventhan mir mitgegeben hat, gut und sogar noch besser sein würde. Weil ich wusste, dass er meinem Vertrauen mit Verantwortung begegnen würde.
Das Ergebnis: Der Kunde war von Anfang an begeistert. Wir haben einige kleine Optimierungen vorgenommen und konnten fast sofort mit der Entwicklung starten.
Bei der Entwicklung der App setzte sich das Gleichgewicht von Vertrauen und Verantwortung fort. Ich habe dem Team Surat blind vertraut, dass sie alles Notwendige tun würden, um diese App rechtzeitig live zu bringen. Gleichzeitig fühlte ich mich verantwortlich, ihnen alles zur Verfügung zu stellen, was sie brauchen könnten, um dieses Ziel zu erreichen, und fühlte das Vertrauen, das sie dabei in mich setzten. Und oh Mann, haben sie vielleicht abgeliefert!
Nitin, Vishal und Ravi haben Tag und Nacht, 7 Tage die Woche Vollgas gegeben, um dieses Baby live zu bringen. Oft hatten sie ein Tempo, mit dem ich selbst kaum Schritt halten konnte. Und sie haben mir definitiv geholfen, bei diesem Projekt ruhig zu bleiben.
Weil nicht alles so glatt lief. Unzählige Probleme und Herausforderungen tauchten auf, mit denen ich nicht gerechnet hatte und die unsere Deadline in Gefahr zu bringen schienen. Manchmal fühlte ich mich verloren, hoffnungslos, vielleicht sogar leicht verzweifelt aufgrund von Fehlern oder falschen Entscheidungen, die ich in diesem Projekt getroffen hatte – aus Mangel an Wissen. Aber ich habe jedes Mal dazugelernt. Und so fühlt es sich selbst gut an, mal Fehler zu machen.
Manchmal ist Vertrauen nicht genug. Manchmal kann man nicht für alles Verantwortung übernehmen, weil es einen nicht davon abhält, Fehler zu machen. So haben wir zum Beispiel übersehen, dass wir für diese App eine mehrsprachige Funktion benötigen.
Ich habe Tim vertraut, als er sagte, dass wir sie nur auf Deutsch brauchen, und habe es versäumt, unser Angebot selbst nochmal darauf zu überprüfen, um sicherzugehen. Als der Kunde also fragte, wo die Übersetzung sei, war ich zunächst ein wenig verloren.
Aber: völlig zu unrecht. Weil wir (und mit "wir" meine ich Team Surat noch mehr als mich selbst) die "Lasst es uns möglich machen"-Mentalität hatten. Nicht in Problemen denken, sondern in Lösungen.
Und was soll ich sagen: Nur ein paar Stunden später hatten wir eine Übersetzungsfunktion für die gesamte App installiert und in Betrieb genommen.
Die Zeit war bei diesem Projekt immer wieder unser größter Feind. Der Kunde wollte schließlich eine erste Version der Anwendung sehen, aber wir hatten noch einige Fehler zu beheben. Da ich andere Projekte auf meinem Schreibtisch hatte, hatte ich nicht die Zeit, alle von uns vorgenommenen Änderungen zu überprüfen. Aber wenn das Team sagte, dass sie alle Probleme, die wir vorher besprochen haben, behoben haben, wusste ich, dass ich ihnen vertrauen kann – und die erste Version an unseren Kunden schicken kann, ohne sie gesehen zu haben.
Warum? Weil jeder Einzelne von uns nicht nur den Ehrgeiz hat, die beste Arbeit zu leisten, die er oder sie leisten konnte. Wir alle haben hier gemeinsam (also auch gemeinsam mit dem Kunden) für das große Ganze gearbeitet – für eine App, die nicht nur unseren Kunden, sondern auch die Kunden unseres Kunden glücklich machen würde. Jedes einzelne Teammitglied hat Extreme Ownership gelebt und das hat schließlich zu einem wunderbaren Produkt geführt, mit dem unser Kunde, seine Geschäftsführung und sein gesamtes Team mehr als zufrieden waren. Unser Ziel war es, nicht nur als Entwicklerteam oder als Agentur erfolgreich zu sein – sondern gemeinsam mit unserem Kunden.
Der Kunde hat uns das Vertrauen geschenkt, diese App genau nach seinen Bedürfnissen und vor allem rechtzeitig umzusetzen. Wir als Team haben uns diese Erwartung voll zu eigen gemacht und sie erfüllt. Dies war nur möglich aufgrund des großen Vertrauens und der Verantwortung, die jeder Einzelne von uns empfand. Kein einziges Mal habe ich mich in irgendeiner Weise geärgert oder im Stich gelassen gefühlt – und ich hoffe, dass ich auch niemand anders dazu gebracht habe, sich so zu fühlen.
Apps zu erstellen ist nicht meine persönliche Berufung, und wahrscheinlich ist es auch nicht das, wozu jeder von uns sein ganzes Leben lang bestimmt ist. Aber mit einem Team zusammenzuarbeiten, das sich gegenseitig so sehr den Rücken freihält, fühlt sich genau nach dem an, wozu man bestimmt ist. Wenn du ihr richtige Umfeld schafft und die gleichen Werte teilt, dann ist nicht mehr wichtig, was ihr tut, sondern wie ihr es tut und mit wem.
Ich bin froh und – und das ist für mich ein sehr seltenes und normalerweise ungewöhnliches Gefühl – stolz, Teil dieses erstaunlichen Teams zu sein, für das ich jeden Tag dankbar bin. Ihr lasst mich vergessen, dass dies "nur ein Job" ist. Danke!